Kälteeinbruch in Texas lässt den Strompreis um 10.000% steigen

Im Februar 2021 hatte ein schwerwiegender Kälteeinbruch den US-Bundesstaat Texas fest im Griff. Mit Temperaturen von bis zu minus 39 Grad und massivem Schneefall geriet Texas somit in einen regelrechten Ausnahmezustand: Derartige Wetterverhältnisse sind in dem Staat mit subtropischem Klima eine absolute Seltenheit und man war schlichtweg nicht darauf vorbereitet. Das führte auch zu massiven Problemen in der Stromversorgung: rund 4,4 Millionen Haushalte standen ohne Elektrizität dar - mindestens 70 Menschen sind in der Kälte gestorben.
© GettyImages

Kritiker schieben die Schuld auf Windkraftanlagen

Einige Kritiker der erneuerbaren Energien machten die Windkraftanlagen für den kältebedingten Stromausfall verantwortlich. In Texas stammt rund 10% des Stroms aus erneuerbaren Energien. Nach Angaben des texanischen Netzbetreibers Ercot stammt der Hauptteil der Elektrizität aus Kohle, Gas und Kernenergie – das größte Problem seien also die eingefrorenen Erdgasbohrtürme und nicht die Windkraftanlagen.

Trotzdem griffen Windenergie-Gegner die Gelegenheit beim Schopf und verbreiteten auf Twittert ein Foto, auf dem ein Hubschrauber beim Enteisen eines Windkraftrades zu sehen ist. Dazu kursierte die reißerische Meldung, der Helikopter würde giftige Chemikalien zur Enteisung einsetzen.

Tatsächlich entstand das Foto Jahre zuvor in Schweden, und der Helikopter versprüht auch keine Chemikalien, sondern heißes Wasser.

“Lone Star State” - auch in Sachen Energie

Der Staat Texas polarisierte schon oft mit seiner profitorientierten Politik. Auch in Sachen Energie wird hier keine Ausnahme gemacht – anstatt die Sicherheit zu priorisieren, setzt man lieber auf die Weisheit des freien Marktes und ignoriert wissenschaftliche Belege für den Klimawandel. Diese Engstirnigkeit sorgte schließlich dafür, dass Texas sein Energienetz vom Rest des Landes isolierte, um keinen überschüssigen Strom an die Nachbarstaaten exportieren zu müssen. Im Umkehrschluss bedeutet diese Entscheidung aber auch, dass bei Engpässen kein Strom aus anderen Staaten importiert werden kann.

Absurd hohe Stromrechnungen als Folge

Durch diese Deregulierung des Strommarktes gibt es keine fixen Strompreise – die Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage.
Die massiven Ausfälle der Stromnetze hatte also einen enormen Anstieg der Preise zur Folge. Während eine Kilowattstunde Strom normalerweise um die 12 Cent in Texas kostete, stiegen die Preise in der vergangenen Woche auf bis zu 9 US-Dollar pro Kilowattstunde. Ein Anwohner berichtete in der „New York Times“ davon, dass sein Stromanbieter ihm eine Rechnung von über 16.000 US-Dollar für ein paar Tage Stromverbrauch stellte. Und damit ist er nicht allein: zahlreiche Bürger Texas sind mit absurd hohen Stromrechnungen konfrontiert.