Wie sich die Energiekrise auf uns Menschen auswirkt

Der Anstieg der Energiepreise scheint kein Ende zu nehmen. Das trifft sowohl Endverbraucher, Energiemakler als auch Unternehmen hart. Welche Auswirkungen das auf uns als Menschen hat und wie wir damit umgehen können, erklären wir in unserem Artikel.
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Wer heute sein Auto volltankt, hat zumindest eine leise Ahnung, was die Rekorde an den Rohstoffbörsen für Einzelne bedeuten können. Ein Liter Benzin kostet ein Drittel mehr als im Vorjahr. Verglichen mit Strom und Gas ist das nichts: Sie sind um ein Vielfaches teurer als 2020. Während Konsumenten davon noch wenig merken, ist die Energiewirtschaft voll getroffen. Mit der Corona-Krise haben bereits viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat die Energiekrise bereits mehrere Unternehmen aus der Energiebranche in die Knie gezwungen. Wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage von Business Insider mitteilte, mussten im Jahr 2021 insgesamt 39 Energielieferanten ihr Geschäft aufgegeben. Im Vergleich zu vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Pleiten damit nahezu verdoppelt: Zwischen 2016 und 2020 beendeten im Schnitt 20 Energieversorger ihre Lieferungen.

Und es könnte noch schlimmer kommen: Die kalten Temperaturen stehen erst noch vor der Tür. „Kommt ein strenger Winter, könnten Abschaltungen von Industrieanlagen, die auf Gas als Rohstoff angewiesen sind, erforderlich werden. Das würde die ohnehin schwierige Lage der Industrie noch verschlimmern“, so der Chef des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung Gabriel Felbermayr.

Doch deshalb werden Energiemakler gerade mehr gebraucht denn je: Für die Kunden bedeutet die Insolvenz ihrer Energieversorger zwar nicht, dass bei ihnen bald die Lichter ausgehen, denn in Deutschland fallen alle Kunden nach einer Kündigung zuerst in die örtliche Grundversorgung zurück. Doch das ist bei der aktuellen Marktlage alles andere als günstig, da viele Grundversorger die Preise vor Kurzem deutlich angehoben haben – besonders für Neukunden. 

Ein Wechsel des Energieanbieters ist daher genau jetzt von großer Bedeutung.

Natürlich ist das leichter gesagt als getan – durch die mit der Krise einhergehenden Vertriebsstopps etlicher Energieversorger ist das Angebot begrenzt und nicht besonders attraktiv. 

Es sind nicht nur insolvente Unternehmen – an der Energiekrise hängen Existenzen

Wer finanzielle Sorgen hat, rutscht des Öfteren auch in psychische Probleme, wie Überlastungsdepressionen oder Burnout. Insbesondere Unternehmern in der Krise geschieht dies regelmäßig. Die Folgen können in rechtlicher Hinsicht gravierend sein. Insbesondere kommt es sehr häufig vor, dass man das krisenbehaftete Geschäft laufen lässt und sich um riskante Themen, die Haftungen und Strafbarkeit auslösen, nicht mehr kümmert.

Eine Insolvenz ist verbunden mit dem Verlust der wirtschaftlichen Existenz und einer erheblichen Gefährdung der sozialen Stellung für den Insolvenzschuldner und seine Familie. Und dazu kommt, dass es wenige Ansprechpartner gibt, mit denen diese Aspekte und die damit verbundenen Gedanken und Emotionen besprochen werden können – denn die Situation der Insolvenz ist negativ behaftet, mit einem unschicklichen sozialen Stigma.

Es sind also nicht nur “ein paar Unternehmen”, die da kaputt gehen, im schlimmsten Fall sind das Menschenleben. Daher ist die Energiekrise umso ernster zu nehmen.

Hohe Energiepreise treffen besonders Einkommensschwache

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Und natürlich trifft die Energiekrise auch jene, die sowieso schon wenig haben. Zu den größten Leidtragenden der Energiekrise gehören die Verbraucher – insbesondere Einkommensschwache. Arme Haushalte müssen anteilig fast doppelt so viel zahlen wie reiche. Und im Hartz-IV-Regelsatz sind die hohen Kosten gar nicht vorgesehen.

9,5 Prozent ihrer Konsumausgaben gaben Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1300 Euro im Jahr 2020 für Wohnenergie aus. Im Schnitt waren das 95 Euro. Anteilig am Einkommen bemessen ist das mehr als doppelt so viel, wie Haushalte der höchsten Einkommensklasse bezahlten: Haushalte mit monatlich mindestens 5000 Euro netto gaben mit durchschnittlich 206 Euro etwa 4,7 Prozent ihrer Konsumausgaben für Wohnenergie aus.

Und damit waren die Preise für Strom und Gas noch verhältnismäßig günstig: Seit 2020 verteuerte sich die Energie um 35 Prozent.

Gerade bei Geringverdienern führt das zu großen Schwierigkeiten. Zumindest Bezieher von Sozialleistungen erhalten daher einen einmaligen Zuschuss vom Staat für die hohen Energiekosten. Die Verbraucherzentrale berichtet von immer mehr Kunden, die eine Kündigung oder eine deutliche Preiserhöhung von ihren Stromanbietern erhalten haben und sich an die Verbraucherschützer wenden. 

Die hohen Preise und damit verbundene Schulden stellen nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Belastung dar, vielfach geht mit einer Schuldenproblematik auch ein starker psychischer Druck einher. Existenzielle Ängste und das Gefühl gescheitert zu sein, bestimmen den Alltag und erschweren die Bewältigung der Schuldenlast zusätzlich. Briefe werden nicht geöffnet, soziale Kontakte aus Scham vermieden, begleitet von einer stetigen Angst, dass irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Türe steht.

So können wir uns in der Energiekrise stärken

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Eine ganz wichtige Erkenntnis ist und bleibt: Jegliche Gefühle, die mit der Krise einhergehen, sind valide. 

Als Insolvenzschuldner befinde ich mich in einem Trauerprozess aufgrund der mit der Insolvenz eingetretenen Verluste und Lebensänderungen. Immer wenn wir uns von etwas trennen müssen und uns damit ein Verlust trifft, ist Trauern notwendig. Hieraus wiederum kann sodann die Bereitschaft zum Wandel und zu einem Neuanfang in persönlicher und wirtschaftlicher Hinsicht erfolgen. 

Was für nahezu jede Form psychischer Belastungen gilt, zeigt sich auch hier: Die Pflege sozialer Kontakte ist eklatant wichtig, um schlechte Lebensphasen zu überwinden, neuen Mut zu fassen und jemanden um Rat fragen zu können, wenn man selber den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Einsamkeit und mangelnde soziale Unterstützung, können hingegen Depressionen, Hilflosigkeitsgefühle und Ängste weiter verstärken. Je besser das soziale Netz, umso seltener leiden Personen auch an den psychischen Folgen der Insolvenz.

Ja, es steht uns noch eine harte Zeit bevor. Aber es ist wichtig, niemals zu vergessen: Hoffnung und Zuversicht sind Lebenselixiere. Ohne Hoffnung gibt es keinen Fortschritt, kein Überleben und keine Zukunft. An der Situation können wir selbst ohnehin nichts ändern. Es bleibt nur, abzuwarten und auf eine bessere Zeit zu hoffen.